Mr. Money Mustache: Optimierung sollte sich nie auf Geld, sondern immer auf Glück beziehen

Pete Adeney, der sich hinter dem Pseudonym und Blog Mr. Money Mustache verbirgt, ist in Kanada in einer Familie aus ziemlich exzentrischen Musikern aufgewachsen. Mit 25 kam der Kanadier in die USA, um nach seinem Abschluss in Technischer Informatik als Software-Ingenieur zu arbeiten. Gemeinsam mit seiner Frau hat Pete relativ früh beschlossen, zur Geburt des gemeinsamen Sohnes (heute 11 Jahre alt) ausreichend Reserven angespart zu haben, um in Rente zu gehen zu können. Mit 30 (Ende 2005) haben er und seine Frau ihre jeweiligen Jobs gekündigt und leben seitdem von ihren Ersparnissen bzw. den Renditen aus diesen. Und das ohne dabei groß den Lebensstil zu verändert zu haben! Wie das möglich ist? Zum einen mithilfe der 4-Prozent-Regel, zum anderen durch Optimierung des Lebensstils, d.h. Spaßmaximierung bei gleichzeitiger Kostenminimierung.

Die 4-Prozent-Regel: Oder wie man von 25.000 USD im Jahr leben kann

Genau das sind zumindest die Ausgaben, die Adeney für sich und seine kleine Familie laut eigener Aussage im Jahr ausgibt. Um herauszubekommen, wie lange Du noch sparen musst, um ebenfalls in Rente gehen zu können, musst Du zunächst Deine monatlichen Ausgaben – Dein Monatsbudget – berechnen. Diese multiplizierst Du anschließend mit 12, um Dein Jahresbudget zu berechnen. Multiplizierst Du Dein Jahresbudget mit 25, erhältst Du die Summe, die Du für ein lebenslanges Auskommen benötigst – zumindest wenn Du jährlich immer nur 4 Prozent von diesem ursprünglich Ersparten ausgibst. Ein Beispiel: Wenn Du monatlich 1000 EUR ausgibst, dann betragen Deine jährlichen Ausgaben 12.000 EUR (12 x 1.000). Das ist Dein Jahresbudget, das Du nicht überschreiten darfst. Multiplizierst Du dieses mit 25, kommen 300.000 EUR heraus. Das ist die Summe, die Du ansparen musst, um Monat für Monat von Deinem Ersparten leben zu können.

Das Zustandekommen dieser Summe erklärt Adeney mithilfe der sogenannten 4-Prozent-Regel (4 Prozent von 300.000 sind 12.000), die der sogenannten Trinity Studie entstammt. Im Rahmen dieser Studie haben Wissenschaftler 1998 die Entwicklung verschiedener Portfolios von 1925 bis 1995 für einen Zeitraum von jeweils 15 bis 30 Jahre betrachtet, um herauszubekommen, wie hoch die jährlichen Entnahmen (= Jahresbudget) sein dürfen, sodass das Portfolio immer wieder die erforderlichen Entnahmen generiert. Dabei zeigte sich schließlich, dass Entnahmen von 3 bis 4 Prozent ein Portfolio aus Bonds und Aktien nicht ausschöpfen würden. Man braucht also keine Millionen, um den Job zu kündigen und in Rente zu gehen. Zumindest, wenn man sparsam lebt. Und je sparsamer, desto geringer das erforderliche Budget und desto weniger angespartes Geld ist erforderlich.

Simpler, preiswerter leben und dennoch bzw. gerade dadurch Spaß im Leben haben

Adeney hat von seinem Ersparten zu einem günstigen Preis ein Haus nördlich von Denver gekauft. Dieses haben seine Frau und er in Eigenarbeit renoviert, um es anschließend zu vermieten. Sie leben von 30 bis 50 Prozent der Mieteinnahmen, die Überschüsse sowie die Erträge aus (Renten-)Fonds werden in Indexfonds reinvestiert. Adeney sagt, sie benötigen etwa 25 bis 27.000 Dollar im Jahr und mehr Ausgaben würden für die Familie auch mit keiner weiteren Glückssteigerung einhergehen. Dieser Betrag bewegt sich im Bereich der offiziellen US-Armutsgrenze (11.490 USD für Alleinstehende und 23.550 für eine vierköpfige Familie in 2013). Dennoch lebt die Familie bis heute in einem großen Haus, besitzt 2 Autos, mehrere Fahrräder, verreist für 3 Monate im Jahr und ernährt sich generell von Bio-Lebensmitteln. Ermöglicht wird dies durch Optimierung. Das heißt, alles muss so wenig wie möglich kosten. Die Autos beispielsweise waren günstig und werden nur, wenn es wirklich sein muss, genutzt. Selbst die Einkäufe erledigt Adeney mit dem Fahrrad.

Erfolgreicher Blogger

Rente bedeutet aber nicht unbedingt, nicht mehr zu arbeiten. Man ist lediglich nicht mehr auf einen Job angewiesen und lässt quasi sein Geld für sich arbeiten. Auch Adeney und seine Frau haben seit 2005 ihren Fokus auf interessante Projekte und Nebengeschäfte gelegt. Unter anderem begann Adeney 2011 seine Philosophie in einem Blog namens „Mr. Money Mustache“ zu beschreiben. Dieser hat seit seiner Gründung mehr als 23 Millionen Besucher angezogen und ist mittlerweile zu einer Art weltweiten Kult mit einer enorm großen Community geworden.

Über all dies und noch ein ganze Reihe weiterer Themen spricht Ferriss in seinem Podcast mit Adeney unter:
http://tim.blog/2017/02/13/mr-money-mustache/

Für diejenigen, die mehr über Mr. Money Mustache erfahren möchten:
http://www.mrmoneymustache.com/

Oder über die 4-Prozent-Regel bzw. Trinity Studie:

http://www.mrmoneymustache.com/2012/05/29/how-much-do-i-need-for-retirement/

http://www.mrmoneymustache.com/2012/01/13/the-shockingly-simple-math-behind-early-retirement/

https://en.wikipedia.org/wiki/Trinity_study