Tim Ferriss über Cryptocurrency mit Nick Szabo und Naval Ravikant

In der 244. Episode der Tim Ferriss Show unterhält sich Tim Ferriss mit Nick Szabo und Naval Ravikant über Bitcoin, Cryptocurrency, Ethereum, Blockchain Governance, Pascalsche Täuschungen und viele andere Themen …

Für diejenigen, denen die Namen Nick Szabo und Naval Ravikant nichts sagen

Nick Szabo, den Ferriss als Universalgenie und „The Qiet Master of Cryptocurrency“ bezeichnet, ist Informatiker, Rechtsgelehrter und Kryptograf. Er ist am ehesten bekannt für seine wegweisende Forschung auf den Gebieten Digital Contracts und Cryptocurrency. Der Begriff „Smart Contracts“ (intelligente Verträge) wurde 1993 von Szabo geprägt, der das hochentwickelte Vertragsrecht mit dem Design von eCommerce-Protokollen zwischen unbekannten Vertragsparteien in Einklang bringen wollte. Ebenso hat Szabo BitGold erfunden, das zwar nie implementiert wurde, für viele aber den Vorgänger von Bitcoin darstellt. Nicht wenige glauben sogar, dass Szabo hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto (Gründer von Bitcoin) stecken könnte.

Ebenso nimmt Naval Ravikant am Gespräch teil. Ravikant, den Ferriss 2015 schon einmal interviewt hat, ist ein gemeinsamer Freund (Ferriss sagt, er hole sich Rat von Ravikant, wenn er in Start-ups investieren möchte.) und ein ziemlich erfolgreicher Investor aus dem Silicon Valley. Er ist CEO und Mitbegründer von AngelList, eine Seite, die erfolgsversprechende Start-ups mit Investoren zusammenbringt. Davor hat er Epinions und Vast.com mitbegründet. Er hat auch im Bereich Venture Capital gearbeitet und ist an über 100 Risikokapitalinvestitionen beteiligt, darunter einige aus dem Blockchain-Bereich wie Blockstack, Filecoin und Numerai.

Im folgenden soll lediglich auf ein paar wenige Punkte aus dem 2,5-stündigen Gespräch eingegangen werden. Diejenigen, die auch an den anderen Themen interessiert sind, können sich das gesamte Gespräch unter dem unten angegebenen Link anhören.

Bitcoin und Cryptocurrency

Auf die Frage, was ihn überhaupt an Cryptocurrency und Bitcoin fasziniere, antwortet Szabo, dass Eigentum und Vertragsrecht die Grundpfeiler der Gesellschaft darstellen und seine Leidenschaft eben darin bestehe, herauszufinden, wie man diese in die digitale Welt transferieren könne.

Kryptowährungen sind – wie der Name bereits verrät – kryptografisch geschützt und laut Szabo wäre die Blockchain von Bitcoin oder Ethereum ohne Merkle Trees (auch Hash-Baum) nicht möglich. Er vergleicht diese mit einer in Bernstein verewigten Fliege. Man weiß aufgrund des sie umgebenden Bernsteins immer, wie lange die Fliege da ist. Und je mehr Bernstein sie umgibt, desto sicherer ist die Fliege. Analog ist jeder Block der Blockchain von Bitcoin oder Ethereum eine weitere Bernsteinschicht um die Fliege. Mithilfe der kryptografisch verknüpften Blöcke können die Information transparent und zugleich sicher vor Manipulationen abgelegt werden. Die Manipulation eines Blockes würde Manipulationen an allen anderen dazugehörigen Blocken nach sich ziehen, wenn man nicht erkannt werden möchte. Und genau dies sei auch der Punkt, der Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether so nützlich mache.

Zum einen kann alles vor allem einfach gesendet und gespeichert werden: Ravikant merkt hierzu an, dass Nutzer einfach ihren Zugang speichern und mit Milliarden im Kopf um die Welt reisen können. Zum anderen sind dritte Parteien immer mit Sicherheitslücken gleichzusetzen. Und laut Szabo benötigen und wollen wir das Involvement einer dritten Partei – in erster Linie der Regierung und von Banken – nicht mehr. Laut Ravikant seien die Banker so etwas wie die Minenarbeiter der letzten Generation und ein Großteil ihrer Tätigkeiten – insbesondere Investment Banking – werde in den nächsten 20 Jahren automatisiert.

Szabo sieht die große Herausforderung momentan darin, Blockchain mit der konventionellen Finanzwirtschaft zu „verheiraten“. Darin sehe er eine enorme gewinnbringende Chance für denjenigen, der dazu in der Lage ist.

Pascal‘s scams: Pascalsche Täuschungen

Bereits in einem Blog von 2012 hat Szabo vor dem gewarnt, was er als Pascals Täuschungen („pascal‘s scams“) bezeichnet. Abgeleitet sind diese von der Pascalschen Wette – einem bekannten Argument des französischen Mathematikers Blaise Pascal, die in etwa so klang:

„Wenn Du an Gott glaubst, aber Gott nicht existiert, so verlierst Du nichts – aber wenn Du nicht an Gott glaubst, und Gott existiert, so wirst Du in die Hölle geworfen. Deswegen ist es dumm, nicht an Gott zu glauben.“

In ähnlicher Weise funktionieren Bewegungen oder Glaubenssysteme, die dich dazu bringen wollen, an etwas sehr Unwahrscheinliches zu glauben oder etwas sehr Unwahrscheinliches zu fürchten. Szabo nennt hierzu ein Beispiel: Wenn ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1000 eine Milliarde Dollar gewinnen könnte, sollte ich bis zu 1 Million Dollar investieren, um diesen (Geld-)Segen zu gewinnen. Das Problem ist allerdings, das die genannte Wahrscheinlichkeit in aller Regel auf zu geringe oder falsche Informationen zurückzuführen ist. Ravikant verwendet an dieser Stelle Nassim Nicholas Talebs Metapher des „Schwarzen Schwans“ für äußerst unwahrscheinliche Ereignisse. Irgendein Schwarzer Schwan wird immer passieren, aber eben nicht ein bestimmter schwarzer Schwan – egal, was dir bestimmte Leute versuchen weiszumachen, indem sie die Wahrscheinlichkeiten manipulieren.

Links:

Das gesamte Gespräch / der Podcast kann angehört werden unter:

http://tim.blog/2017/06/04/nick-szabo/

Nick Szabo zu Pascalsche Täuschungen:

http://unenumerated.blogspot.de/2012/07/pascals-scams.html

Ferriss Gespräch mit Naval Ravikant 2015:

https://tim.blog/2015/08/18/the-evolutionary-angel-naval-ravikant/